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Prostata-Krebs-Vorsorge


Die Prostata, zu Deutsch Vorsteherdrüse, ist eine im Normalfall etwa kastaniengroße Drüse des Mannes, die unterhalb der Harnblase liegt und den Anfangsteil der Harnröhre umgibt. Die Hauptaufgabe ist die Produktion der Samenflüssigkeit, der beim Samenerguss die Samenzellen aus den Hoden „beigemischt" werden. Die Prostata kann bei der ärztlichen Untersuchung mit dem Finger vom Enddarm aus abgetastet werden.

Das Prostatakarzinom ist die Krebserkrankung der Vorsteherdrüse, bei der es zu unkontrolliertem Wachstum und Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) kommen kann. Bei frühzeitiger Erkennung ist eine Therapie und Heilung möglich. Eine Besonderheit des Prostatakarzinoms besteht darin, dass es insbesondere bei älteren Männern unter Umständen nur sehr langsam wächst, dabei keine Beschwerden verursacht und das Leben nicht verkürzt. Allerdings gibt es derzeit keine sichere Methode, vorherzusagen, welches Karzinom schnell, und welches langsam wachsen wird.

Maßnahmen zur Früherkennung des Prostatakarzinoms werden von den gesetzlichen Krankenkassen gefördert und finanziert. Diese bestehen derzeit aus einer jährlichen Abtastung der Prostata ab einem Alter von 45 Jahren. Bei auffälligen Befunden (z.B. Verhärtung) werden weitere Untersuchungen veranlasst, um zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen zu unterscheiden.

Allerdings ist die Tastuntersuchung nicht wirklich geeignet, ein Prostatakarzinom zu erkennen. Die Sensitivität des tastenden Fingers - das heißt die Wahrscheinlichkeit, einen bösartigen Befund zu ertasten - beträgt gerade einmal 50%; nur die Hälfte aller Tumoren wird also erkannt. Dass diese Methode von den Krankenkassen immer noch empfohlen und bezahlt wird, ist ein Unding.

Die Bestimmung des PSA (Prostataspezifisches Antigen) hingegen hat zwar eine deutlich höhere Sensitivität, allerdings gibt es auch häufig so genannte falsch positive Befunde (das heißt, es wird ein erhöhter PSA-Wert gemessen, ohne dass ein Krebs vorliegt), was zu Angst und Überdiagnostik führt. Darüber hinaus wird die PSA-Bestimmung von den gesetzlichn Krankenkassen nicht bezahlt.

Gibt es eine Lösung für dieses Dilemma? Tatsächlich wurde gerade eine neue Leitlinie erarbeitet, die eine sinnvolle Früherkennung ermöglichen soll, ohne dass es zu Überdiagnostik und Übertherapie kommt. Diese Leitlinie hat allerdings noch keinen Eingang in die offiziellen Bestimmungen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefunden, der festlegt, welche Maßnahmen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen gehören (und somit von den Krankenkassen bezahlt werden).

In dieser Situation kann ich derzeit keine Krebsfrüherkennungsmaßnahme bei Männern empfehlen; sofern der Wunsch nach einer derartigen Untersuchung besteht, verweise ich an die Kolleginnen und Kollegen der Urologie.

Letzte Änderung am Montag, 1. Dezember 2025